Wie funktioniert Synchronisation bei Filmen?
Bevor man mit den Aufnahmen im Tonstudio beginnt, gibt es einige Vorbereitungen. Nachdem man den Originalfilm erhalten hat, transkribiert man den gesamten Text, bedeutet, die Audioaufnahmen werden in eine schriftliche Form gebracht.
Als Nächstes wird das Skript in die jeweilige Zielsprache übersetzt. Das Ziel ist, die Übersetzung den Lippenbewegungen der Protagonisten in der Originalfassung so anzupassen, dass dem Publikum nicht auffällt, dass die Originalsprache eine andere ist. Für diese Art der Übersetzung gibt es spezielle Übersetzer.
Nun folgt das Sprecher-Casting. Man orientiert sich dabei an der Stimmfarbe und Klang des Original-Schauspielers. Bei berühmten Schauspielern wird darauf geachtet, möglichst dieselben Sprecher zu besetzten. Zuschauer sind an Synchronstimmen gewöhnt sind und können auf ungewohnte Stimmen mit Kritik reagieren. Die Sprecher für die Haupt- und Nebenrollen bekommen Einzeltermine und arbeiten alleine mit dem Regisseur im Studio.
Anders gestalten sich die Ensembleaufnahmen. Hier werden mehrere Sprecher gleichzeitig eingeladen, die zum Beispiel Massenszenen vertonen oder Parts übernehmen, wo nur ein oder zwei Sätze gesprochen werden. Das sind in der Regel noch unbekannte Sprecher oder welche, die neu in den Beruf einsteigen. Dieses Prozedere spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Ist ein ausländischer, zum Beispiel ein französischer Sprecher zugegen, empfiehlt es sich, eine zusätzliche Sprachberatung zu engagieren.
Sind alle Sprecher gecastet und das Team zusammengestellt, geht es ins Tonstudio. Bei den Aufnahmen ist ein Regisseur anwesend. Dieser überprüft, ob die Übersetzung mit den Lippenbewegungen übereinstimmen. Des Weiteren leitet er die Sprecher an. Die Dialogszenen werden zu kurzen Sequenzen hintereinander geschnitten, zu sogenannten Takes, und laufen in Endlosschleife. Das gibt dem Sprecher die Gelegenheit, die Sätze mehrmals in Folge zu sprechen, bis der Text perfekt zum Bild passt. Neben Regisseur und Sprecher ist noch der Cutter im Tonstudio präsent. Dieser achtet darauf, dass die Aufnahmen synchron sind und geschnitten werden können.
Wenn die Tonaufnahmen für den gesamten Film abgeschlossen sind, werden die Audiodateien bearbeitet. Im Anschluss wird die Tonspur mit dem Originalfilm verknüpft. Bevor das Ergebnis ausgeliefert wird, findet eine genaue Prüfung statt und etwaige Fehler werden korrigiert.
Welche Alternativen gibt es?
Bei Dokumentarfilmen und anderen Genres, wie zum Beispiel Reportagen oder Imagefilmen, gibt es bei der Gestaltung und dem Arbeitsablauf Unterschiede. Hier kann bei Bedarf auf eine Lippensynchronisation verzichtet werden. Man setzt einen Off-Sprecher ein und produziert ein Voice- Over. Das ermöglicht eine große Flexibilität, wenn man den fertigen Film in mehreren Ländern vermarkten möchte, denn so engagiert man mehrere Sprecher mit der jeweiligen Zielsprache. Englisch wird zwar von vielen Menschen auf der Welt gesprochen, aber längst nicht von allen. Das hat viel mit Sehgewohnheiten zu tun. Allein in Europa gibt es Unterschiede. Mag eine englische Off-Stimme das Publikum in skandinavischen Ländern noch erreichen, denn dort schaut man Filme im Original mit Untertitel, sieht es in Ländern wie Frankreich anders aus. Ein französischer Sprecher bietet da einen Vorteil.
Wie sieht es mit den Kosten aus?
Eine Filmsynchronisation ist mit Aufwand und Kosten verbunden. Jedoch gibt es Möglichkeiten, Geld zu sparen. In der Vorbereitung ist es sinnvoll, wenn man eigenständig ein Transkript erstellt. Auch eine vorab Recherche, welche Sprecher man engagieren möchte, reduziert Kosten. Unbekannte Sprecher sind kostengünstiger als die Stars der Branche. Je ausgefallener die Sprache, desto höher fällt die Gage aus. Ein englischer oder französischer Sprecher ist günstiger als zum Beispiel jemand, der Dari spricht.