Tagesgeld und Festgeld sind zwei der beliebtesten Anlageformen in Deutschland. Sie gelten als sicher, flexibel und transparent. Wer sein Geld optimal schützen und zugleich von attraktiven Zinsen profitieren will, sollte die wichtigsten gesetzlichen Vorgaben, Verbraucherrechte und Fallstricke kennen.
Dieser Artikel liefert einen umfassenden Überblick über die rechtlichen Aspekte rund um Tagesgeld- und Festgeldkonten und beantwortet die wichtigsten Fragen für Anleger.
1. Was ist der Unterschied zwischen Tagesgeld und Festgeld?
Tagesgeld- und Festgeldkonten sind reine Anlage- bzw. Sparprodukte und dienen nicht dem täglichen Zahlungsverkehr. Sie unterliegen dem deutschen und europäischen Bankrecht.
- Tagesgeldkonten sind flexibel: Das Geld ist täglich verfügbar, es gibt keine feste Laufzeit und keine Kündigungsfrist. Diese Flexibilität gilt allerdings auch für Banken. Die dürfen den Zinssatz zum Beispiel täglich anpassen (variabler Zins), müssen Änderungen aber transparent kommunizieren.
- Festgeldkonten sind sogenannte Terminanlagen mit fester Laufzeit. Die meisten Festgelder fangen bei einem Jahr an und bieten maximale Laufzeiten von 10 Jahren, ein paar wenige Banken bieten auch kürzere oder längere Zeiträume an. Während dieser Zeit ist das Kapital gebunden, eine vorzeitige Kündigung ist fast immer ausgeschlossen oder nur mit Gebühren möglich. Der Zinssatz ist dafür aber über die gesamte Laufzeit garantiert und teilweise höher als beim Tagesgeld.
„Verbraucher sollten bei den Zinsen genau hinschauen und das Zinsumfeld im Blick behalten. Festgelder bieten oftmals dann höhere Zinsen an, wenn Banken von steigenden Zinsen in der Zukunft ausgehen. So sichern sich Banken eine Zinsmarge. In einem Umfeld mit steigenden Zinsen macht ein Tagesgeld für Verbraucher daher mehr Sinn. Sobald sich das Zinsumfeld umkehrt, kann es Sinn machen, zügig in ein Festgeld umzuschichten“, so die Experten von FINANZENTDECKER, einem der wichtigsten Finanz-Magazine in Deutschland.
Ein Tagesgeldkonto kann jederzeit eröffnet und aufgelöst werden. Es eignet sich besonders für Sparer, die flexibel bleiben und kurzfristig auf ihr Geld zugreifen möchten. Die Zinsen sind variabel und können sich jederzeit ändern. Klassischerweise legt man seinen Notgroschen oder die Cash-Quote für weitere Investments auf einem Tagesgeldkonto an.
Ein Festgeldkonto hingegen ist für Anleger gedacht, die ihr Geld über einen bestimmten Zeitraum fest anlegen und von einem garantierten Zinssatz profitieren wollen. Achten sollte man aber darauf, ob die Zinsen wirklich deutlich höher sind. Wenn nicht, kann es sich auch lohnen, auf ein bisschen Zinsmarge zu verzichten und dafür die Flexibilität eines Tagesgeldes zu nutzen.
2. Einlagensicherung: Das Geld ist geschützt – aber nicht unbegrenzt
Die gesetzliche Einlagensicherung ist das zentrale Schutzinstrument für Sparer. Sie garantiert, dass Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Person und Bank abgesichert sind – unabhängig davon, ob das Geld auf einem Tagesgeld-, Festgeld-, Girokonto oder Sparbuch liegt. Bei Gemeinschaftskonten erhöht sich der Schutz entsprechend auf 200.000 Euro für Ehepaare.
Im Insolvenzfall springt der Einlagensicherungsfonds ein und zahlt den Kunden ihren Anspruch innerhalb von sieben Tagen aus. Diese Regelung gilt EU-weit und sorgt für ein hohes Maß an Sicherheit. Was viele nicht wissen: In Ausnahmefällen, etwa nach einem Immobilienverkauf oder bei Versicherungsleistungen, kann der Schutz für sechs Monate auf bis zu 500.000 Euro erhöht werden (siehe § 8 Abs. 2 EinSiG).
Viele Banken bieten zusätzlich freiwillige Sicherungssysteme, die auch größere Beträge schützen. Sparer sollten vor Vertragsabschluss prüfen, ob ihre Bank einer solchen Einrichtung angehört. Besonders bei hohen Einlagen empfiehlt es sich zudem, auf die Bonität der Bank und die Qualität der Einlagensicherung zu achten und gegebenenfalls Gelder über mehrere Banken zu verteilen, um nicht alle Eier in einem Korb zu haben.
Eine Besonderheit: Die Einlagensicherung gilt nicht für Wertpapiere wie Aktien oder ETFs. Für diese Anlageformen gibt es gesonderte Entschädigungsregelungen, die deutlich geringer ausfallen. Allerdings sind Aktien und ETFs auch sogenanntes Sondervermögen und dadurch ohnehin kein Teil der Insolvenzmasse. Sie werden im Fall der Fälle einfach auf ein anderes Depot transferiert.
3. Kündigungsfristen und Prolongation: So vermeiden Anleger Fallstricke beim Festgeld
- Tagesgeld: Tagesgeldkonten sind besonders flexibel. Es gibt keine feste Laufzeit und keine Kündigungsfrist. Das Konto kann jederzeit aufgelöst werden. Die Zinsen sind variabel und können sich täglich ändern. Die Bank muss Änderungen transparent ankündigen. Dementsprechend sind die Vertragsbedingungen hier relativ simpel.
- Festgeld: Beim Festgeld wird eine feste Laufzeit vereinbart, während der das Kapital gebunden ist. Eine vorzeitige Kündigung ist nur in Ausnahmefällen oder aus Kulanz der Bank möglich, meist mit Verlust der Zinsen oder zusätzlichen Gebühren. Nach Ablauf der Laufzeit muss das Festgeldkonto aktiv gekündigt werden, da es sich sonst bei manchen Banken automatisch verlängern kann (unbedingt vor Abschluss prüfen und direkt eine Erinnerung einrichten!). Die Kündigung sollte spätestens drei Bankarbeitstage vor Ablauf des Anlagezeitraums erfolgen. Erfolgt keine Kündigung, wird das Geld oft automatisch für den gleichen Zeitraum zu den dann gültigen Konditionen angelegt, was auch niedrigere Zinsen bedeuten kann.
Für Festgeldanlagen mit automatischer Wiederanlage (Prolongation) ist eine Kündigung zwingend erforderlich, um die Anlage zu beenden. Die Kündigung kann meist telefonisch, schriftlich oder online erfolgen. Sparer sollten sich rechtzeitig informieren, ob ihr Festgeld aktiv gekündigt werden muss und sich einen entsprechenden Termin im Kalender oder einer Erinnerungsapp vormerken.
4. Zinsbindung und Zinssicherheit: Worauf Anleger achten sollten
Banken sind gesetzlich verpflichtet, alle Vertragsbedingungen, Zinssätze und Gebühren transparent darzustellen.
- Beim Tagesgeld sind die Zinsen variabel und können sich täglich ändern. Die Bank muss alle Änderungen rechtzeitig ankündigen.
- Beim Festgeld sind die Zinsen über die gesamte Laufzeit fest und bieten Planungssicherheit. Die Höhe der Zinsen hängt von der Laufzeit und dem Anbieter ab.
In der aktuellen Niedrigzinsphase ist es besonders wichtig, verschiedene Angebote zu vergleichen und auf versteckte Gebühren zu achten. Die Transparenzpflicht der Banken schützt Sparer vor unangenehmen Überraschungen. Ein weiterer Vorteil von Festgeld ist die garantierte Zinsbindung, die gerade in Zeiten schwankender Märkte für Sicherheit sorgt.
5. Bankeninsolvenz: Was passiert mit dem Geld?
Im Fall einer Bankeninsolvenz werden Tagesgeld- und Festgeldkonten außerplanmäßig aufgelöst. Die Einlagensicherung sorgt dafür, dass Sparer ihr Geld (bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank) innerhalb von sieben Tagen erhalten. Die gesetzliche Einlagensicherung gilt für alle Banken mit Sitz in Deutschland und der EU. Für ausländische Banken außerhalb der EU gelten andere Regeln, hier ist besondere Vorsicht geboten.
Seit Einführung der Einlagensicherungssysteme hat in Europa noch kein Verbraucher Spargeld durch die Insolvenz seiner Bank verloren. Die unterschiedlichen Systeme zur Einlagensicherung haben also gezeigt, dass sie die Kundengelder zuverlässig schützen können. Trotzdem macht eine Diversifikation des Geldes Sinn, um auch in der Übergangszeit bis zur Auszahlung der Einlagen noch liquide sein zu können.
FAQ: Die wichtigsten Fragen zu Tagesgeld und Festgeld kurz und kompakt
Wie sicher sind Tagesgeld und Festgeld?
Dank der gesetzlichen Einlagensicherung sind Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Person und Bank geschützt. Bei Gemeinschaftskonten entsprechend mehr.
Kann ich Festgeld vorzeitig kündigen?
In der Regel nein – nur aus Kulanz der Bank oder in Ausnahmefällen, meist mit Verlust der Zinsen und Gebühren.
Was passiert im Insolvenzfall der Bank?
Die Einlagensicherung zahlt den Anspruch innerhalb von sieben Tagen aus. Seit Einführung des Systems hat noch kein Verbraucher Spargeld durch eine Bankenpleite verloren.
Wie finde ich das beste Angebot?
Vergleichen Sie Zinsen, Laufzeiten, Einlagensicherung und Vertragsbedingungen verschiedener Anbieter. Unabhängige Ratgeber wie das Online-Magazin Finanzentdecker, die Verbraucherzentrale oder die Stiftung Warentest helfen bei der Auswahl.
Was ist der Unterschied zwischen gesetzlicher und freiwilliger Einlagensicherung?
Die gesetzliche Einlagensicherung schützt bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank. Freiwillige Sicherungssysteme der Bankenverbände können auch größere Summen absichern, oft bis in den Millionenbereich.
Gilt die Einlagensicherung auch für ausländische Banken?
Innerhalb der EU gilt einheitlich die Absicherung bis zu 100.000 Euro. Bei Banken außerhalb der EU sollten Sparer sich genau über die dortigen Sicherungssysteme informieren.
Rechtliche Fallstricke bei Tagesgeld und Festgeld beachten
Tagesgeld und Festgeld bieten deutschen Sparern eine sichere Möglichkeit, ihr Geld anzulegen. Die gesetzliche Einlagensicherung sorgt für Schutz im Insolvenzfall, während transparente Vertragsbedingungen und Verbraucherrechte für Planungssicherheit sorgen.
Dennoch gilt: Wer langfristig sicher sparen will, sollte nicht nur auf die Höhe der Zinsen achten, sondern auch die rechtlichen Rahmenbedingungen im Blick behalten – vor allem diese Punkte:
- Sparer sollten vor Vertragsabschluss auf die Bedingungen zur Laufzeit, Kündigung und Zinsbindung achten.
- Bei Festgeld ist eine rechtzeitige Kündigung wichtig, um eine automatische Verlängerung zu vermeiden.
- Die Einlagensicherung schützt nicht vor Wertverlust durch Inflation oder sinkende Zinsen, sondern ausschließlich vor einer Bankenpleite.
- Bei Unsicherheiten empfiehlt sich die unabhängige Beratung und der Vergleich verschiedener Angebote.

