Vorsicht Abmahnung: Was Sie beim Online-Verkauf von E-Zigaretten und Vapes rechtlich beachten müssen

Zahlreiche Händler im Tabak- und Vape-Segment sahen sich in den letzten Jahren mit Abmahnungen konfrontiert. Besonders betroffen sind Shops, die E-Zigaretten und Einweg-Vapes vertreiben. Der Markt wächst rasant, doch die Gesetzeslage ist komplex. Wer Fehler macht, riskiert hohe Kosten. Deshalb lohnt ein genauer Blick auf die rechtlichen Stolperfallen. Sie reichen von Altersverifikation bis hin zu Kennzeichnungspflichten, die kaum ein Händler vollständig kennt.

Fehlende Alterskontrolle als größtes Risiko

Jugendschutz steht im Zentrum der Regulierung. Der Verkauf von E-Zigaretten und Vapes ist an Personen unter 18 Jahren verboten. Onlinehändler müssen ein Verfahren zur Altersverifikation sicherstellen, etwa bei der Bestellung oder Lieferung. Ohne diese Absicherung drohen Bußgelder und Abmahnungen. Ein einfacher Hinweis oder ein Häkchen im Shop gelten in der Rechtsprechung oft nicht als ausreichend. Wer Produkte wie Vozol Vape vertreibt, sollte daher nachweisen können, dass keine Lieferung an Minderjährige erfolgt.

Rechtliche Stolpersteine im Detail

Auch bei der Versandabwicklung lauern Gefahren. Wird die Ware mit einem Logistikdienstleister verschickt, der keine Altersprüfung an der Haustür vornimmt, ist der Händler haftbar. Verbraucherschützer warnen seit Jahren vor diesem Versäumnis. Händler sollten deshalb sorgfältig prüfen, mit welchem Versandpartner sie zusammenarbeiten. Es empfiehlt sich, Verträge genau durchzugehen und die Verpflichtung zur Alterskontrolle schriftlich festzuhalten. Fehlt eine solche Absicherung, kann der vermeintlich kleine Fehler schnell zum teuren Rechtsproblem werden. 

Kennzeichnungspflichten korrekt erfüllen

Die Tabakerzeugnisverordnung schreibt für E-Zigaretten und Liquids umfangreiche Warnhinweise vor. Jedes Produkt muss einen deutlichen Hinweis auf die gesundheitlichen Risiken enthalten, und zwar gut sichtbar auf Verpackung und Produktseite. Ob kleine Abweichungen abmahnfähig sind hängt von der Einzelfallprüfung ab. Händler müssen sich außerdem an die gesetzlichen Vorgaben zur Schriftgröße und Sichtbarkeit halten. Wer diese Regeln ignoriert, setzt sich erheblichen Gefahren aus. Neben Abmahnungen drohen auch Verwaltungsverfahren. Dabei reicht es nicht aus, Texte in Kleingedrucktem zu verstecken. Die Vorgaben verlangen klare, unmissverständliche Formulierungen.

Verpackung und Onlinepräsentation

Nicht nur die Verpackung, sondern auch die Online-Darstellung im Shop muss die gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Bilder, Produktbeschreibungen und technische Daten unterliegen ebenfalls einer Prüfung. Selbst wenn ein Hersteller bereits ein korrektes Layout vorgibt, bleibt die Verantwortung beim Händler. Fehlerhafte Übersetzungen oder fehlende Elemente im Shoptext können teure Konsequenzen haben. Besonders problematisch sind Importe aus Drittländern, deren Etiketten nicht automatisch den deutschen Vorgaben entsprechen. In solchen Fällen sollten Händler sich juristisch beraten lassen und vor dem Verkauf eine rechtliche Prüfung der Materialien vornehmen.

Werbeaussagen mit hohem Risiko

Reklame für E-Zigaretten und Vapes ist streng reguliert. Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) und die Tabakerzeugnisverordnung setzen enge Grenzen. Aussagen wie „gesünder als Rauchen“ oder „hilft beim Aufhören“ sind nicht nur wissenschaftlich umstritten, sondern auch rechtlich unzulässig. Bereits 2019 entschied das Landgericht Essen (Az. 43 O 40/19), dass eine solche Behauptung irreführend und damit wettbewerbswidrig ist. Händler sollten sich bewusst machen, dass jeder Werbespruch überprüft werden kann. Der Spielraum für kreative Kampagnen ist hier minimal. Wer dennoch übertreibt, riskiert schnell den Gang vor Gericht.

Online-Marketing unter Beobachtung

Social-Media-Kampagnen stellen eine besondere Herausforderung dar. Plattformen wie Instagram oder TikTok werden intensiv überwacht. Posts, die sich gezielt an Jugendliche richten könnten, sind hoch riskant. Auch die Verwendung bestimmter Hashtags kann problematisch sein, wenn sie Minderjährige ansprechen. Abmahnungen entstehen oft schon bei unbedachten Kooperationen mit Influencern. Händler sollten deshalb klare Verträge mit ihren Partnern schließen und sicherstellen, dass alle Inhalte den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.

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