Guerilla-Marketing ist der Überbegriff, unter den ganz viele verschiedene eher unübliche Marketing-Disziplinen fallen. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie nicht offensiv werben, sondern die potenzielle Kundschaft mehr oder weniger aus dem Hinterhalt überfallen – Guerilla-mäßig eben. Der Begriff kommt aus der Militärsprache.
Guerilla-Aktionen sind Taktiken aus dem Hinterhalt, die mit kleinen Maßnahmen große Effekte erzielen. Und genau das ist beim Guerilla-Marketing auch das Ziel: Die Zielgruppe soll überrascht werden und die Werbebotschaft erst einmal gar nicht bewusst als Werbemaßnahme wahrnehmen.
Ambient Marketing hat etwas mit dem Ambiente zu tun
„Ambiente“ ist ein Begriff, der das Umfeld oder den Lebensraum meint. Mit Ambient Marketing werden Werbemaßnahmen beschrieben, die ein bestimmtes Ambiente betreffen. In der Regel geht es um Räume und Umfelder, in denen Menschen nicht unbedingt Werbung erwarten würden. Das kann sowohl im Außenbereich als auch in Innenräumen sein. Ganz verschiedene Umgebungen sind denkbar. Alternative Begriffe sind Ambient Advertising und Ambient Media. Alle Begriffe stammen aus dem englischen Sprachgebrauch.
Ambient Marketing setzt voraus, dass die Anzeigenformate auf die jeweilige Umgebung zugeschnitten sind. Die Form der Werbung muss sich also dem Umfeld, in dem sie erscheint, anpassen. Und das ist auch schon das Besondere am Ambient Marketing: Platte Werbefloskeln sucht man hier vergebens. Diese Form der Werbung ist kreativ, witzig, überraschend, manchmal tiefgründig. Sie bringt den Betrachter oder die Betrachterin grundsätzlich zum Staunen. Die Werbemittel sind perfekt auf Location und Zweck abgestimmt.
Wie wird Ambient Marketing wahrgenommen?
Zuerst einmal nimmt man Ambient Marketing (hoffentlich) nicht sofort als Werbung wahr. Im Vordergrund können Design, Unterhaltungswert oder kultureller Wert stehen. Vielleicht spielen auch aktuelle Ereignisse eine Rolle, die aufgegriffen werden. Dann kann der Charakter der Werbemaßnahme von hohem Informationswert geprägt sein, kann humoristisch auf die Politik Bezug nehmen oder ähnliches. Vielleicht wird Ambient Marketing erst einmal nur als eine nette Geste wahrgenommen. So wie beispielsweise bei den Gratis-Postkarten in Kneipen oder bunt bedruckten Pizzakartons. Sogar witzige bis zotige Plakate in Rasthof-WCs fallen unter den Begriff Ambient Marketing. Frech bedruckte Bierdeckel, die durchaus Unterhaltungswert (und manchmal sogar Sammlerwert) haben, zählen auch dazu.
Eine andere Form des Ambient Marketings findet sich auf LKW Plane. Natürlich fährt kein LKW mit Werbeplakaten überzogen durch die Gegend. Die meisten Brummis sind mit dem Logo, Slogan und/oder Firmennamen des Logistikunternehmens, zu dem sie gehören, überzogen. Die Firmenfarben dominieren, wenn der LKW nicht komplett in dezentem Offwhite gehalten ist. Es gibt aber auch Ausnahmen: Dann ist die LKW Plane mit einer farbenfrohen und auf den ersten Blick unterhaltsamen Werbebotschaft versehen. Besonders im Stau kann diese Werbung gar nicht übersehen werden!
Mehrere Vorteile
Ambient Marketing wirkt im direkten Lebensumfeld der Zielgruppe. Das ist der vermutlich deutlichste Vorteil dieser Form der Werbung. Wie viel Aufmerksamkeit so eine Kampagne erregt, hängt davon ab, wie gut sie gemacht ist – tendenziell ist es aber mehr als bei einer konventionellen, offensichtlichen Werbeanzeige. Ambient Marketing wird allgemein als ungewöhnliche und durchaus beliebte Werbeform wahrgenommen, die sich hervorragend für crossmediale Kampagnen eignet und von der Zielgruppe weitgehend akzeptiert ist. Das zeichnet Ambient Marketing aus:
- Ein Ort oder eine Veranstaltung werden für die Marketing-Maßnahme sozusagen vereinnahmt.
- Idealerweise sind das Orte, an denen viel Publikumsverkehr herrscht, weil so die größte Aufmerksamkeit erreicht werden kann.
- Ambient Marketing setzt auf ungewöhnliche, witzige oder provokante Maßnahmen.
- Plumpe Werbebotschaften gibt es nicht, allein die Umgebung, zusammen mit der Inszenierung, kreieren unterschwellig die Werbebotschaft.
- Ambient Marketing wirkt umso stärker, wenn die Maßnahme mit einer einfachen Handykamera fotografiert oder gefilmt werden kann und auf dem winzigen Display des Smartphones immer noch überwältigend gut rüberkommt.
- Reichweite und Sensationsfaktor werden gesteigert, wenn die Presse zu der Aktion eingeladen werden.
- Vorsicht: Es kann jederzeit zu einem Shitstorm oder Klagen kommen. Darauf sollte man gefasst sein.