Was ist dran am Riesen-Hype um Cannabidiol?

Sei es in Gesprächen mit Bekannten, bei Spaziergängen durch Innenstädte, in Drogerien oder in der örtlichen Apotheke: In der jüngeren Vergangenheit trifft man häufig auf die drei Buchstaben CBD (Cannabidiol).

Man sieht es in Form von Pflegeproduktbestandteilen, als Tee oder als Öl. Hierbei wird einerseits vieles angepriesen und von positiven Anwendungen berichtet. Andererseits ist hier ein Produkt im Umlauf, welches einen Verwandten mit zweifelhaftem Ruf hat, das THC. Beide stammen aus derselben Pflanze und sollen doch so unterschiedlich sein.

Was ist eigentlich Cannabidiol?

Es handelt sich hierbei um eines von mehreren Hundert Cannabinoiden der Hanfpflanze. Gewonnen wird es aus der Destillation mazerierter Hanfblüten in Alkohol.

Dabei ist wichtig zu verstehen, dass wir Menschen selbst über ähnliche Stoffe in unseren Körpern verfügen: die Endocannabinoide. CBD kann wie alle Cannabinoide in diesem körpereigenen System andocken und in der Folge zum Beispiel bei entsprechender Dosierung krampflösend wirken. In jedem Fall steht aber fest, dass es im Gegensatz zu THC keine berauschende Wirkung hat.

Erfahrungen von Verbrauchern

Anwender der diversen Produkte berichten bei dem Öl als Nahrungsergänzung vor allem von einer entspannenden Wirkung, welches zum Beispiel auch beim abendlichen Einschlafen helfe oder Frauen im Rahmen der Regelschmerzen Linderung bringe.

Auch würde der Tee den Appetit zügeln und bei Erkrankungen des Stoffwechsels positive Wirkungen zeigen. Im Bereich der kosmetischen Produkte wird erzählt, dass Akne damit gut zu behandeln sei.

Die wissenschaftliche Sicht

Seit 4000 Jahren wird CBD eingesetzt und dennoch wurde es nie umfassend erforscht. Der Mechanismus der Wirkung ist Medizinern schon lange bekannt, jedoch fehlen klinische Studien. Bei zwei kindlichen Epilepsie-Formen ist eine Wirksamkeit eindeutig belegt. Hier betragen die Dosierungen viele hundert Milligramm pro Tag.

Im Vergleich dazu enthält ein handelsübliches CBD-Öl etwa fünf Milligramm pro Tropfen und es wird üblicherweise eine maximale Dosis von 20 bis 100 Milligramm pro Tag nach vorheriger Steigerung empfohlen. Dabei werden zum Beispiel Faktoren wie Geschlecht, Alter, Konstitution oder Vorerkrankungen nicht erwähnt.

Wie ist die Rechtslage?

Die Novel Food Verordnung der Europäischen Union von 2015 regelt grundsätzlich die Zulassungen von Lebensmitteln, für die noch keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen. Dabei werden Stoffe als neuartig bezeichnet, wenn sie nicht vor dem 15. Mai 1997 in der Europäischen Gemeinschaft in nennenswertem Umfang für den menschlichen Verzehr verwendet worden sind. Die Pflanze Cannabis sativa wird als nicht neuartig gelistet, allerdings wird CBD als einzelne Substanz als Novel Food beurteilt.

In Deutschland müssen somit verschiedene Aspekte bei allen Produkten erfüllt sein. CBD als Wirkstoff darf nur geringfügig zugesetzt sein, es dürfen keine Heilversprechen gemacht werden und der Anteil an THC muss unter 0,2 Prozent liegen. In Österreich darf der Anteil an THC bis zu 0,3 Prozent betragen. Dann kann man als Kunde bedenkenlos zugreifen.

Fazit

Wer sich an die vorgegebenen Rahmenbedingungen hält und sich beispielsweise von seiner Apotheke der Wahl vor dem Konsum von CBD beraten lässt, ist auf der sicheren Seite. Hier können unter anderem Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten besprochen werden. Bei bestehenden Hinweisen auf eine herabgesetzte Leberfunktion mit einer möglichen Anreicherung von Medikamenten im Körper, welche zum Beispiel Einfluss auf die Blutgerinnung nehmen ist Vorsicht geboten.

Aber auch in der Naturheilkunde und bei weitergebildeten Ärzten kann man gute Empfehlungen bekommen und bereits vorhandene Erkrankungen zunächst bereden. Am Ende des Tages gilt hier bei Linderung von Beschwerden die alte Weisheit: Wer heilt, hat recht.

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