Was macht ein Tatortreiniger?

Tatortreiniger: Was macht den Beruf aus?

Auch ohne eine spezielle Berufsausbildung ist es möglich, als Tatortreiniger zu arbeiten. Dennoch handelt es sich um einen Beruf, der dem Ausübenden sehr viel abverlangt, weshalb nicht Jedermann zum Tatortreiniger geeignet ist. Was einen Tatortreiniger ausmacht, sind Fachkenntnisse in der Gebäudereinigung, die Bereitschaft zu schwerer Arbeit und nicht zuletzt, eine stabile Psyche, die ihm dabei hilft, mit unangenehmen, teils psychisch belastenden Situationen umzugehen.

Keine Ausbildungsordnung regelt den Beruf Tatortreiniger/in

Weil der Tatortreiniger nicht zu den geschützten Berufen zählt, kann ihn theoretisch jeder ausüben. Es winken sehr gute Verdienstmöglichkeiten ohne Berufsausbildung, doch in der Praxis sieht es eher so aus, dass ohne Fachkenntnisse im Bereich der Gebäudereinigung keine Anstellung erfolgt. Es reicht einfach nicht aus, nur „sauber Putzen“ zu können, weshalb bevorzugt Bewerber eingestellt werden, die eine Berufsausbildung als Gebäudereiniger/-in und Weiterbildungen absolviert haben. Wer als „Quereinsteiger“ den Beruf des Tatortreinigers ausüben möchte, sollte ausgebildeter Gebäudereiniger sein oder mindestens über mehrere Jahre Berufserfahrung in der Gebäudereinigung verfügen.

Höhere Anforderungen als bei der Gebäudereinigung

Was Tatortreiniger leisten, geht weit über die Anforderungen hinaus, die an einen Gebäudereiniger gestellt werden, denn ihre Aufgabe ist die professionelle Säuberung von Orten, an denen schwere Verbrechen verübt wurden. Der Tod ist allgegenwärtig und Tatortreiniger stoßen mitunter auf total verwahrloste Räumlichkeiten voller Ungeziefer und Müll. Überreste von Toten sowie die Rückstände, die durch den Verwesungsprozess entstehen, müssen professionell beseitigt werden. Beispielsweise müssen Gebäude, die zum Tatort wurden, wieder bewohnbar oder nutzbar gemacht werden. Dazu sind aufwändige Reinigungsverfahren notwendig und spezielle chemische Reinigungsmittel müssen eingesetzt werden, weshalb auch diesbezüglich Fachkenntnisse vorhanden sein müssen.

Hohe körperliche Anforderungen als Tatortreiniger

Die körperliche Belastbarkeit ist eine wichtige Voraussetzung, um als Tatortreiniger zu arbeiten, denn Rückstände des Verwesungsprozesses sind häufig nur unter harter körperlichen Krafteinwirkung in Verbindung mit speziellen Chemikalien zu beseitigen. Beschwerlich ist ebenso die Reinigung von schwer zugänglichen Stellen. Fachkräfte der Tatortreinigung in Nürnberg berichten beispielsweise, dass sie häufig über Kopf und in anstrengenden Körperhaltungen arbeiten müssen. Ist ein Tatort eine sogenannte „Messie-Wohnung“, werden Tatortreiniger oftmals mit deren Entrümpelung beauftragt. Diese Arbeiten sind unhygienisch, es besteht Infektionsgefahr und es müssen Schutzanzüge getragen werden, wodurch das Arbeiten noch beschwerlicher wird.

Psychische Stabilität ist als Tatortreiniger notwendig

Die wichtigste Eigenschaft von Mitarbeitern der Tatortreinigung ist eine gefestigte Psyche. Manche Tatorte sind stark von Körperflüssigkeiten wie beispielsweise Blut verunreinigt. Oft sind Leichen grauenhaft entstellt, oder es treten starke Verwesungsgerüche auf, sodass es selbst erfahrenen Tatortreinigern schwerfällt, solche Eindrücke zu verarbeiten. Trotz all dieser Widrigkeiten muss ein Tatortreiniger in der Lage sein, ablenkungsfrei, sauber und professionell zu arbeiten. Wer als Tatortreiniger arbeiten möchte, sollte sich im Vorfeld klar darüber sein, dass er sich die nötigen Reinigungskenntnisse problemlos aneignen kann. Es ist jedoch nicht möglich, sich in diesem Maße psychische Stabilität anzueignen. Diese muss als Grundeigenschaft des Tatortreinigers bereits vorhanden sein, bevor man diesen Beruf ergreift.

Ein Tatortreiniger muss über viel Empathie verfügen

Ein Tatortreiniger darf die Situationen und Eindrücke, die immer mit dem Thema Tod zusammenhängen, nicht an sich heranlassen, sollte aber trotzdem mit viel Empathie ausgestattet sein, denn häufig findet Kontakt zu den Hinterbliebenen des Verstorbenen statt. Diese befinden sich in den meisten Fällen in psychischen Ausnahmesituationen, weil der Angehörige keines natürlichen Todes gestorben ist. Ihnen begegnet der Tatortreiniger optimaler Weise emphatisch und mit Respekt und lässt es sich nicht anmerken, wenn ihm eine Situation selbst besonders nahegeht oder belastet.

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